10.13.2021 | Taunus Zeitung

Stelldichein der Prominenz in der Orangerie

Seit 1991 lädt der Publizist und ehemalige Herausgeber der FAZ, Dr. Hugo Müller-Vogg, alljährlich nach Bad Homburg zum Saumagen-Essen ein. Die Veranstaltung, die Müller-Vogg und seine Frau Ulrike damals starteten mit Blick auf die Wiedervereinigung Deutschlands, hat inzwischen Tradition und auch, dass es Saumagen gibt, das Leibgericht des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU). "Dass wir Saumagen servieren, war und ist ein kleiner Gag: Saumagen wurde ja immer mit dem Pfälzer Kohl in Verbindung gebracht, aber nördlich des Mains wusste doch kaum jemand, was das ist", sagt Müller-Vogg. "So kamen wir auf die Idee: Wenn wir zu Ehren Kohls essen, dann Saumagen."

Natürlich machte Corona, wie so vielen anderen Veranstaltungen auch, dem Saumagen-Essen im vergangenen Jahr einen Strich durch die Rechnung. Das Essen konnte nur virtuell stattfinden. Umso mehr freuten sich Müller-Vogg und seine Gäste, dass sie sich in diesem Jahr wieder persönlich begegnen konnten, und zwar am vergangenen Wochenende in der Orangerie. Unter Einhaltung der 2 G-Regel, versteht sich.

Oberbürgermeister Alexander Hetjes (CDU) freute sich nicht nur über den Prominenten-Aufmarsch in "seiner" Stadt. Er genoss auch die Komplimente für das Ambiente im Kurpark rund um die Orangerie und das persönliche Lob in seine Richtung. Der hessische CDU-Vorsitzende, Ministerpräsident Volker Bouffier, sagte nämlich zu Hetjes, junge Politiker wie er müssten die Erneuerung der CDU vorantreiben.

An der großen Tafel nahmen neben Bouffier und seiner Frau auch andere Stammgäste wie der Staatsminister im Kanzleramt, Professor Dr. Helge Braun, und Bouffiers Vorgänger, Roland Koch (alle CDU), Platz. Die FDP war prominent vertreten mit der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Nicola Beer, Bundestags-Alterspräsident Hermann Otto Solms und Ex-Bundesminister Rainer Brüderle. Die Riege der Publizisten führten Focus-Gründer Helmut Markwort und Deutschlands bekannteste Society-Journalistin Patricia Riekel an.

Die Kultur wurde repräsentiert durch den Intendanten des Rheingau-Musik-Festivals, Michael Herrmann, den Prinzipal der Komödie und des Raymond-Theaters in Frankfurt, Claus Helmer, und die Mäzenin Sylvia von Metzler, Frau des verhinderten Frankfurter Ehrenbürgers Friedrich von Metzler. Die Wissenschaft war mit den Geschichtsprofessoren Dr. Andreas Rödder aus Mainz und Peter Hoeres aus Würzburg vertreten.

Aus Frankfurt gekommen war unter anderem Cornelius Riese, der Vorstandssprecher der DZ-Bank. Auch der in Bad Homburg lebende "Mister Commerzbank, Klaus-Peter Müller, war wie immer dabei, ebenso Altstadtrat Heinrich Gerhold (FDP).

Gastgeber Müller-Vogg würdigte die Verdienste Helmut Kohls in den Wendejahren 1989/90 und zählte die friedliche Revolution und die Wiedervereinigung zu den "größten Leistungen in der deutschen Geschichte". Und beim Blick zurück auf die Bundestagswahl hob er drei Aspekte hervor: Ohne die FDP sei ein Dreier-Bündnis nicht möglich, AfD und Linke hätten an Stimmen eingebüßt und Rot-Grün-Rot sei "nicht einmal rechnerisch" möglich.

Die Veranstaltung ist übrigens weit mehr als ein Get-together der Polit-Prominenz, sondern mit einem guten Zweck verbunden. Der Erlös kommt nämlich der "Tuberöse Sklerose Stiftung" zugute. Heuer kamen zunächst 14 000 Euro für die Stiftung zusammen. Aber einem in Bad Homburg lebenden Unternehmer hat es so gut gefallen, dass er für jeden Gast 50 Euro zusätzlich spendete und so weitere 3500 Euro zusammenkamen. Müller-Vogg: "Das war eine wirklich schöne Überraschung." (sbm)

(Quelle: Taunus Zeitung vom 13. Oktober 2021)